Yantai: High-Tech, guter Wein und weisse Strände am gelben Meer

Oberarth / Schweiz – Eine Gruppe von innovativen KMU aus Deutschland hat unter Führung des Deutscher Arbeitgeber Verband e.V. im September 2018 verschiedene High-Tech Standorte in China bereist. So auch die ostchinesische Küstenprovinz Shandong mit der Hafenstadt Yantai. Die vom Verband und CIIPA, der Agentur des Chin. Handelsministeriums in Frankfurt a. M., ausgerichtete Delegationsreise stand unter dem Motto "Innovative KMU aus Deutschland erkunden chinesische High-Tech Standorte". Eine erneute Reise ist im September 2019 geplant. Yantai (Chinesisch: 煙臺市 / 烟台市) ist eine bezirksfreie Stadt in der ostchinesischen Provinz Shandong. Sie beheimatet den sechsgrößten Hafen Chinas und ist heute ein viel beachtetes und bedeutendes Wirtschaftszentrum. Die Region hat eine Fläche von 13.745 km² und fast 7 Mio. Einwohner. In dem eigentlichen städtischen Siedlungsgebiet von Yantai leben 1,8 Millionen Menschen. Das Wirtschaftszentrum entwickelte sich erst in den 1990er Jahren. Die Lage der Grossstadt mit Hafen, sauberer Industrie, Hochschulen und Stränden ist z. B. mit der lettischen Metropole Riga, an der Ostsee gelegen, vergleichbar.

Die Teilnehmer der Delegation unter der Leitung von DAV-Vorstand Oskar Loewe informierten sich eingehend über die Wachstumsstrategie der Stadt und Region Yantai. Demnach möchte die Stadt und Region Yantai ihren Ruf als besonders umweltbewusster Vorzeigestandort weiter ausbauen. Damit wächst in der gesamten Region der Markt für die unterschiedlichsten Technologien der Umwelttechnik stark an. So wird für umweltbewusste Autofahrer Bio-Autogas an mehreren Tankstellen angeboten, was neu ist in China. Die Tankstellen werden mit Biomethan aus zwei 1.000 Nm³ pro Stunde leistenden EnviThan-Gasaufbereitungsanlagen der niedersächsischen EnviTec Biogas AG beliefert.

Da sich immer mehr vermögende Chinesen, auch aus anderen Provinzen und Ausländer, für eine Zweitwohnung am Meer im modernen Yantai interessieren, möchte die Bezirksregierung in einer der Meeresbuchten, welche der Stadt Yantai vorgelagert sind, anspruchsvolle Wohnparks mit Sportanlagen, Tennisplätzen und einem Yachthafen erstellen. Dazu wird Bautechnik und Bauausstattung auf höchstem Niveau und neue Produktionsstätten z. B. für Sportboote und Yachten in Grössen von 6-15 Metern, aber auch für den Bau von Yachthäfen und für die Herstellung von Rettungsmitteln, benötigt. Der Deutscher Arbeitgeber Verband e.V. hat bereits begonnen, mit geeigneten Herstellern Gespräche zu führen.

Bevorzugte Konditionen für Ansiedlungen

Einblick in zukunftsweisende Arbeitsbedingungen bei Byton

Durch die guten Beziehungen, die der Deutscher Arbeitgeber Verband e.V. zur europäischen Agentur des Chin. Handelsministeriums und den Repräsentanten Regionaler Regierungen aufgebaut hat, kommen ausländische Unternehmen in der Stadt und Region Yantai in den Genuss von Vorteilskonditionen, welche sie langfristig nutzen können. Auch arbeitet der Verband daran, sodass auch ausländische Unternehmen von den Milliardenhilfen des Made-in-China-2025-Plan profitieren können. "Dadurch werden die Investitionen deutscher und europäischer Mittelständler in China und der Stadt und Region Yantai zunehmen und erfolgreich sein“, sagte Oskar Loewe, Vorstand bei Deutscher Arbeitgeber Verband. Loewe hatte die Delegationsreise nach Yantai im September 2018 angeführt.

Trotz der Aktivitäten des Deutscher Arbeitgeber Verband e.V., interessierte Mittelständler aus Deutschland, der Schweiz und Österreich an neue Märkte in China heranzuführen, hat die EU-Handelskammer Bedenken, der Made-in-China-2025-Plan stelle die Milliardenhilfen nur für chinesische Unternehmen bereit, welche, wie in der Vergangenheit bei Stahl und Photovoltaik, zu Überkapazitäten und Spannungen mit Handelspartnern führen könnten. Kritisch wird in einer Studie auch die Welle chinesischer Investitionen in Europa in Schlüsseltechnologien bewertet. So befürchtet die EU-Handelskammer, das CM2025 vor allem auf eine Einkaufsliste für Technologien hinausläuft, die das Land nicht selbst entwickeln kann. Diese Befürchtung teilt unser Verband nicht. Dies, da moderne chinesische Unternehmen sich zugekaufte Technologien nicht einfach nur einverleiben, sondern Partnerschaften und dauerhafte Geschäfte suchen.

Modernität und Gestaltung der Gewerbeparks wie im Silicon-Valley

Rund um die Stadt Yantai entstehen auf einer Fläche von 300 km2 neue Industrie- und Gewerbeparks, die wir mit unserer Gruppe besichtigen konnten. Neben der hoch modernen Infrastruktur zur Ansiedlung von neuen Produktionsunternehmen, von denen bereits einige gebaut wurden, wird auf eine sorgfältige Integration der architektonisch anspruchsvollen Gebäude und Installationen in die Landschaft, grösster Wert gelegt. Alle Objekte sind grosszügig begrünt und werden nach strengsten Umweltrichtlinien betrieben. Das führt dazu, dass man in der Stadt und in deren Umgebung fast nichts von der dort angesiedelten Industrie bemerkt. Denn es gibt weder üblen Gerüche oder Geräusche, welche die gute Seeluft und die Ruhe in der Stadt und der Umgebung beeinträchtigen.

Die Modernität und Gestaltung der umliegenden riesigen High-Tech Parks erinnert ganz spontan an das Silicon-Valley. Hier befinden sich, neben Elektronik-, Pharma- und Feinchemikalienproduktion, der grösste Chinesische Standort von General-Motors, die hier moderne Modelle wie z. B. den Opel Mokka (Chevrolet Trax) produzieren. Auch befinden sind hier, neben einer Niederlassungen von Henkel, u.a. die Fertigungsbetriebe bekannter deutscher Mittelständler wie Huf (Autoschlösser), Truma (Standheizungen), Alko (Achsen und Deichseln für PKW-Anhänger) sowie Stoba Präzisionstechnik aus Backnang. Neu wird auch Porsche in Zukunft in Yantai seine Lenkräder und Teile der Innenausstattung herstellen. Wegen des im Sommer warmen und trockenen Wetters und den milden Wintern ist Yantai auch ein Zentrum der chinesischen Weinproduktion.

Atemberaubende Videopräsentation am Traumstrand

Besonders zu erwähnen sind die direkt der Stadt vorgelagerten weissen Traumstrände, die internationalen Luxus-Hotels wie z. B. ein ganz neues Hilton. Direkt am Strand gelegen, befindet sich auch das architektonisch anspruchsvolle Präsentationszentrum der Stadt Yantai, welches über eine riesige Videopräsentationsfläche an Wand und Boden verfügt, mit der man die gesamte Region atemberaubend und wirklichkeitsnah „Wie vom Helikopter aus“ erkunden kann.

Geschichtliches

Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Yantai, wie die der Südwesten der Halbinsel Shandong, von Kiautschou aus von Deutschen besiedelt. Ein berühmter Sohn der Stadt ist Andreas Koch (1871–1956), deutscher Jurist und Politiker, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, des Hamburger Bürgerausschusses und Rat am Hanseatischen Oberlandesgericht. Später unterhielt hier die US-amerikanische Marine einen Stützpunkt für ihre Asienflotte. Die Region wurde im Mittelalter vom Volk der Laiyi bewohnt. Es wird angenommen, dass dieses während der Xia-Dynastie einen kleinen Staat um die heutige Stadt Laizhou bildeten. 1398 entstand das Signalfeuer, welches welches Jahrhunderte später zum Namensgeber werden sollte, denn Jantai heisst „rauchende Terasse“. Im Juli 1858 unterzeichnete das chinesische Reich den Vertrag von Tianjin und Dengzhou, wie die Hafenstadt bis dahin hieß, wurde in Yantai umbenannt. Yantai öffnete seinen Hafen im Jahr 1861. Nach und nach errichteten dort 17 Nationen, unter anderem Großbritannien, Vertretungen in Yantai.

Heimatregion von Konfuzius

In der Region befinden sich auch der Heimatort von Konfuzius. Er war ein chinesischer Philosoph zur Zeit Zhou-Dynastie. Er lebte vermutlich von 551 v. Chr. bis 479 v. Chr. und wurde unter dem Namen Kong Qiu (孔丘) in der heutigen Provinz Shandong geboren, wo er auch starb. Das zentrale Thema seiner Lehren war die menschliche Ordnung, die seiner Meinung nach durch Achtung vor anderen Menschen und Ahnenverehrung erreichbar sei. Als Ideal galt Konfuzius der „Edle“ (君子), ein moralisch guter Mensch. Edel kann der Mensch dann sein, wenn er sich in Harmonie mit dem Weltganzen befindet: „Den Angelpunkt zu finden, der unser sittliches Wesen mit der allumfassenden Ordnung, der zentralen Harmonie vereint“, sah Konfuzius als das höchste menschliche Ziel an. „Harmonie und Mitte, Gleichmut und Gleichgewicht“ galten ihm als erstrebenswert. Den Weg hierzu sah Konfuzius vor allem in der Bildung.

Conference on Confucian Entrepreneurship 2018

Die Reise erfolgte im Vorfeld der „Conference on Confucian Entrepreneurship 2018“, die ab dem 28. September 2018 in Ji'nan in der Provinz Shandong stattfand. Das Organisationskomitee hielt eine Pressekonferenz ab, um über die Veranstaltung zu informieren. Demnach haben ca. 1.200 Persönlichkeiten teilgenommen. Dies waren 200 mehr als erwartet, so die staatliche Nachrichtenagentur. Fast 70 Prozent der Teilnehmer kamen aus anderen Provinzen, Hongkong, Macao, Taiwan und anderen Ländern.

"Vor allem Vertreter von Forschungsinstituten, angesehene Forscher und Experten, Spezialisten und Vertreter von Unternehmen der Fortune Global 500 sowie der Privatwirtschaft tauschten sich darüber aus, wie China die Belebung der Wirtschaft besser umsetzen und eine qualitativ hochwertigere Entwicklung erreichen könnte", sagte Sun Laibin, stellvertretender Leiter des Provinzbüros für die Umsetzung von Wachstumstreibern, auf der Pressekonferenz.

Bereits Vereinbarungen zu 130 Projekten unterzeichnet

Zur Unterstützung des Wachstums von 10 Industriezweigen plant die lokale Regierung die Förderung von 600 Großprojekten unter globalen Unternehmen und Talenten. Vereinbarungen zu 130 Projekten mit einem Gesamtauftragswert von 536 Milliarden Yuan konnten während der Veranstaltung unterzeichnet werden. Das Ziel sei es, alle Projekte innerhalb eines Jahres zu starten und anhand eines Followup-Verfahrens deren Implementierung zu verfolgen und zu überwachen.

Eine Online-Plattform für "Investitionen und Rekrutierung von Fachleuten" wurde auf der Konferenz eingeführt. Mit Hilfe von Cloud Computing wurden Big Data und andere Technologien sowie Angebote und der Bedarf bei potenziellen Projekten in den 10 Hauptindustrien und in über 180 High-Tech Parks, die sich in 17 Städten der Region befinden, in die Plattform integriert. Besucher können bestimmte Geschäftsbereiche, Investitionsvorhaben, Stellenbeschreibungen oder andere Präferenzen auswählen, um eine perfekte Übereinstimmung zu finden. Der Online-Service ist auch für mobile Geräte verfügbar.

Talentpool und spezialisierte Works-Groups

Das Organisationskomitee der „Shandong Conference on Confucian Entrepreneurship“ hat des weiteren einen Talentpool eingerichtet, der Informationen zu rund 2.000 Experten und Forschern enthält und über den mehr als 1.500 wichtige Stellenangebote in 539 Organisationen und Unternehmen veröffentlicht wurden. Weiter wird eine Broschüre mit Anreizen und Karriereaussichten für hochrangige Talente, die in Shandong arbeiten sollen, angeboten. Die lokale Regierung ermutigt Unternehmen außerdem zu Partnerschaften mit Vertretern von Hochschulen, um zu erkunden, wie deren technologische Errungenschaften kommerzialisiert werden könnten.

Um Investitionen und Talente über die Plattform attraktiv zu halten, schlug Shandong vor, die „Conference on Confucian Entrepreneurship“ als dauerhafte, alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung zu verstehen. In der Zeit zwischen den Konferenzen werden kompetente Regierungsabteilungen und führende Business-Insider spezielle Work-Groups zu Themen wie Handel, Technologie, Bildung, Tourismus, Gesundheit, Finanzen und Startups einberufen. Die „Shandong Conference on Confucian Entrepreneurship 2018“ sendete ein starkes Signal an ganz China und die Welt, dass Shandong entschlossen ist, sich für die Außenwelt zu öffnen und systematisch Anstrengungen unternimmt, um Unternehmen und Talente für eine ausgereifte und qualitätsbetonte Entwicklung der Provinz einzubringen.

Im Juli 2010 unterzeichneten das Handelsministerium der Volksrepublik China und das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ein „Memorandum of Understanding über die gemeinsame Unterstützung zur Errichtung eines chinesisch-deutschen Ökoparks“. Ein Jahr später, am 6. Dezember 2011, fand die Grundsteinlegung statt. Mittlerweile hat der chinesisch-deutsche Ökopark in der „Qingdao Economic and Technological Development Zone“ seinen Betrieb aufgenommen.

Beliebtheit deutscher Produkte in China

Die Sino-German Ecopark Industrial Development, Ltd. kümmert sich derweil um die wachsende chinesische Nachfrage nach Produkten mit dem Gütesiegel „Made in Germany“. Angesichts einer zunehmenden Umweltbelastung ist die Wertschätzung für gesunde Lebensmittel und das Verlangen nach Orientierungshilfen, wie nach Gütesiegeln, groß.

Im Einkaufsladen „Ökobuy“ auf dem Parkgelände sowie in einem Onlineshop, werden daher vor allem deutsche (aber auch koreanische) Importprodukte wie Wein und Bier, Kaffee, Nahrungsmittel, Kosmetik- und Babyprodukte verkauft. Im „Ökoffee“ nebenan kann man vor roten Kacheln auf einem Sofa sitzend, seinen Kaffee trinken und in Romanen schmökern.

Rechtsformen für Firmengründungen in China

Angelockt durch das enorme Wirtschaftswachstum, strömen ausländische Unternehmen weiterhin auf den chinesischen Markt. Im Nachhinein müssen jedoch viele von Ihnen feststellen, dass sie sich mit der Planung des Vorhabens und dem Markteintritt zu wenig Zeit gelassen haben, oder sich die gewählte Rechtsform als unvorteilhaft erweist im Bezug auf Verwaltung oder Steuern.

Jegliche spätere Umformung ist gerade in China kosten- und zeitintensiv. Um Fehler zu vermeiden, sollten sich Unternehmen erst über alle relevanten Punkte im Klaren sein und schließlich, darauf aufbauend, eine durchdachte Strategie verabschieden. Erst dann kann ein Unternehmen, im nächsten Schritt, die verschiedenen Direktinvestitionsmodelle evaluieren und, entsprechend der Strategie, die geeignetste Option wählen. Die populärsten Modelle werden nachfolgend vorgestellt:

1. Repräsentanz

Mit einer Repräsentanz „präsentiert“ sich die Mutterfirma auf dem chinesischen Markt. Solche Repräsentanzen (Representative Offices – RO) sind einfach, günstig und schnell zu gründen. Sie sind deshalb eine beliebte Möglichkeit für ausländische Investoren, um in China Fuß zu fassen. Eine Repräsentanz kann zwar nicht selbst Produkte verkaufen und darf auch keine chinesischen Rechnungen (Fapiao) für den Absatz von Produkten ausstellen, sie kann aber chinesische Mitarbeiter einstellen, den Markt analysieren und Beschaffungsaktivitäten sowie das Marketing koordinieren.

Repräsentanzen sind nützlich für:

  • Marketingaktivitäten
  • Marktforschung
  • Geschäftsanbahnung
  • Entsendung von Mitarbeitern nach China (Aufenthaltsgenehmigung, Arbeitsgenehmigung, Visa)
  • Einstellung chinesischer Mitarbeiter (nur über einheimische Personalagenturen/ HR Service Provider möglich, z.B. FESCO, China Star oder CIIC)
  • Kontaktanbahnung und -erhaltung
  • Präsentation und Einführung eines Produktes
  • Qualitätskontrolle

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Repräsentanzen sind hilfreich und sinnvoll, wenn es darum geht, Handelsbeziehungen zwischen der Muttergesellschaft im Ausland und dem Vertragspartner in China aufzubauen, auszuweiten oder zu kontrollieren. Für die Gründung einer Repräsentanz in China muss das Mutterunternehmen mindesten zwei Jahre existieren und es sollten zwei bis vier Monate eingeplant werden.

2. Gesellschaft mit ausschließlich ausländischer Beteiligung (WFOE)

Circa 80 % aller ausländischen Investoren gründen auf dem chinesischen Festland Gesellschaften mit ausschließlich ausländischer Beteiligung (WFOE). Dies ist seit einiger Zeit die beliebteste Unternehmensform für alle, die in China produzieren, Dienstleistungen anbieten oder Handel betreiben wollen.

Die Vorteile einer WFOE sind:

  • 100% ausländisches Eigentum und Kontrolle möglich
  • Beschränkte Haftung, ähnlich wie bei einer deutschen GmbH
  • Sicherheit von Technologien und geistigem Eigentum
  • Möglichkeit zu Vertragsabschlüssen
  • Möglichkeit der chinesischen Rechnungsstellung, sogenannter Fapiao
  • Direkte Anstellung von Mitarbeitern
  • Anstellung beliebig vieler Mitarbeiter aus dem Stammland des Unternehmens oder anderer nichtchinesischer Nationalitäten
  • Möglichkeit der Gewinnrückführung

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Der präzise und authentisch formulierte Geschäftsumfang, der zudem mit Ihren Zielen übereinstimmt, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gründung einer eigenständigen Firma. Er muss der genauen Prüfung von zwei Behörden standhalten. Eine falsche oder ungeschickte Wortwahl kann leicht das endgültige „Aus“ für Ihr Vorhaben bedeuten. Ihnen könnte sogar verboten werden, jemals wieder ein Unternehmen in China zu gründen. Auch die Steuerbehörden werden sich Ihren Geschäftsbereich genau ansehen, ihn sorgfältig überprüfen und daraufhin eines der Steuermodelle für Ihr Unternehmen festlegen. Mit einer WFOE können Sie ausschließlich in dem Geschäftsbereich agieren, der von den Behörden genehmigt wurde. Sie müssen ihn daher sehr genau formulieren. Bitte beachten Sie, dass in China generell auf höchste Genauigkeit in geschäftlichen Dingen Wert gelegt wird. Handeln Sie daher strategisch und mit Bedacht, wenn Sie Ihre Firma in China gründen.

3. Ausländische Handelsgesellschaften (FICE)

Ausländische Investoren können auch Handelsunternehmen gründen. Diese werden teilweise als Foreign Invested Commercial Enterprise (FICE) bezeichnet oder einfach als Handels-WFOE. Eine Handelsfirma darf in China folgende Tätigkeiten ausführen:

  • Produktimporte nach China
  • Produktexporte nach Europa, USA, etc.
  • Handel innerhalb von China durch Geschäfte, Verkaufsautomaten oder Versand

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Eine Handelsfirma garantiert die Kontrolle über den Handel, die Produktpräsentation und die Produktqualität. Sie kann Produkte selbst importieren und exportieren. Eine Hilfskraft für die Zollabwicklung muss nicht extra beauftragt werden. Für chinesische Kunden kann die chinesische Rechnung, die Fapiao, ausgestellt werden. Wichtig ist, dass nicht jedes Produkt frei nach China eingeführt und dort verkauft werden darf. Vielmehr muss der Import zuvor genehmigt werden. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens wird überprüft, ob das Produkt der chinesischen Bevölkerung oder der Umwelt schaden könnte. Der Handel mit bestimmten Produkten wie Büchern oder etwa Petroleum und Benzin ist stark eingeschränkt. Das Genehmigungsverfahren selbst kann sehr schnell gehen und in wenigen Tagen erledigt sein – aber auch mehrere Monate dauern. Das hängt vor allem von der Komplexität des Produktes ab.

4. Joint Venture – Gemeinschaftsunternehmen

Joint Ventures waren die erste Möglichkeit für ausländische Investoren, am chinesischen Markt teilzuhaben. Ein Joint Venture ist ein Unternehmen, das zum Teil einem chinesischen Investor und zum Teil einem ausländischen Investor gehört. Es gibt einige sehr erfolgreiche Joint Ventures, etwa im Automobilbereich oder im Schienenverkehr (z. B. BMW AG mit Brilliance China Auto). Wichtig ist, dass beide Seiten die gleichen Ziele verfolgen. Bedauerlicherweise war dies offenbar nicht immer der Fall, was sich darin widerspiegelt, dass die Zahl der Gründungen von Joint Ventures von 32,2 % aller Neugründungen im Jahre 2004 auf 18,1 % im Jahre 2012 zurückging. Allerdings bedeutet das nicht, dass die Unternehmensform des Joint Ventures dem Untergang geweiht ist. Insbesondere durch den starken Trend zu mehr Umweltschutz sind Joint Ventures seit einigen Jahren wieder im Kommen. Wichtig ist, dass Sie die Wünsche und Ansprüche Ihrer chinesischen Partner verstehen. Stellen Sie daher sicher, dass Sie und ihr chinesischer Partner die gleichen Ziele vor Auge haben.

5. Personengesellschaften mit ausländischen Gesellschaftern

(Foreign Invested Partnerships)
In der internationalen Presse wurden Foreign Invested Partnerships (FIP) bereits als „dritter Weg nach China” gepriesen – eine neue Alternative zu den vorhandenen rechtlichen Strukturen, um leichter auf dem chinesischen Markt mit rund 1,3 Mrd. Menschen Fuß zu fassen und Geschäfte zu tätigen. Solche Personengesellschaften mit ausländischen Gesellschaftern sind seit Anfang 2010 in China möglich. Zwar stammt die Rechtsgrundlage, das Partnership Enterprise Law, bereits aus dem Jahre 2007, doch erst durch den Erlass der „Administrative Measures for Foreign Enterprises and Individuals to Establish Partnership Enterprises in China (FIP Measures)“ und den „Administrative Regulations on Registration of Foreign Invested Partnership Enterprises (FIP Registration Regulations)“ im März 2010 sind die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Gründung einer Personengesellschaft mit ausländischen Gesellschaftern gegeben. Die neuen Gesetze regeln im Prinzip alles, was notwendig ist, um geschäftlich aktiv zu werden.

6. Zweigniederlassungen

Eine gute Expansionsmöglichkeit für bereits auf dem Festland ansässige Unternehmen ist die Eröffnung von Zweigniederlassungen oder Filialen, sogenannten Branches. Eine Branch ist leicht und schnell zu eröffnen. Voraussetzung ist, dass bereits eine WFOE, FICE oder ein Joint Venture in der VR China existieren. Alle großen Supermarkt-, Kaffee- und Restaurantketten nutzen dieses Rechtsmodell, um an unterschiedlichen Orten im Land Geschäfte zu eröffnen, Waren anzubieten und Mitarbeiter einzustellen.

Unterschiedlichen Rechtsformen stehen für verschiedene Möglichkeiten der geschäftlichen Tätigkeit

Anders als in vielen anderen Ländern bedeuten die unterschiedlichen Rechtsformen in China Modelle für verschiedene Möglichkeiten der geschäftlichen Tätigkeit. Letztendlich genau die richtige Rechtsform zu finden, ist desshalb ein Unterfangen, das den Blick auf alle Details erfordert. So können beispielsweise zwei unterschiedliche Konstrukte ähnliche Anforderungen und Möglichkeiten bieten, jedoch zu stark unterschiedlichen Steuerlasten führen. Nur wer bei der Firmengründung alle Aspekte beachtet und mit den entsprechenden Kenntnissen der chinesischen Spezifika die optimale Entscheidung für die Firmengründung und den Markteintritt trifft, schafft die Grundlage für Konkurrenzfähigkeit und nachhaltigen Erfolg.

Fazit:

Ehemals unter deutscher Verwaltung, nahe an Südkorea, Japan und Russland, ist die Hafenstadt Yantai heute eine High-Tech und Öko-Vorzeigemetropole am Pazifik. Mit einer Einwohnerzahl von über 1.8 mio. und umliegenden drei High-Tech Parks, die ständig weiter ausgebaut werden, entwickelt sich hier, vor der Kulisse der Traumstrände am gelben Meer, eine Stadt wie ein chinesisches Miami. Die Lage, die geschäftstüchtige und zuvorkommende Mentalität der Einwohner, deren Qualitätsorientierung und die Branchenvielfalt der auf höchste Qualität ausgerichteten Industrie, prädestiniert die Region für expansionswillige Unternehmer aus Deutschland und Europa. Dies auch für ehemalige Unternehmer, welche die Ruhe und Exclusivität eines modernen Seebades geniessen wollen und parallel dazu, noch einmal mit einem eigenen kleinen aber feinen high-tech Unternehmen «Durchstarten» wollen.

Über Oskar Loewe

Als selbstständiger Unternehmensberater mit Sitz in der steuergünstigen Zentralschweiz berate und begleite ich seit 2001 Unternehmer der Technologie- und Dienstleistungsbranchen bei der Standortentwicklung Schweiz. Dies beginnend mit der Beratung zum Standortentscheid, über die Projektierung der Neugründung oder Expansion, bis hin zu einem rentablen Betrieb (und darüber hinaus). Weiteres Angebot: Treuhanddienstleistungen, Firmengründungen, Buchhaltungen und Steuererklärungen gemäss Schweizer Steuerrecht sowie Personalberatung und Administration. Regionalen Regierungen biete ich innovative Konzepte und Entscheiderontakte zur erfolgreichen Investment-Promotion von Industrie- und High-Tech Parks oder Branchenclustern. Auch suche ich im Kundenauftrag gut geführte Unternehmen zur Übernahme und begleite die gesamte Transaktion bis zum erfolgreichen Abschluss. Neben meiner unternehmerischen Tätigkeit war ich seit 2009 für bekannte Unternehmerverbände tätig. Zuletzt von 2015-2019 als Vorstand bei Deutscher Arbeitgeber Verband e.V..

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